»Wurzelwald – Ein Bork- und Knorzelrollenspiel« So oder so ähnlich stelle ich mir die Überschrift dieser Settingbeschreibung vor. Es handelt sich um ein halb niedliches, halb albernes Setting, angelegt in einem großen Wald mit angrenzender Wiesen- und Hügellandschaft. Bewohnt werden diese Lande von kleinen pelzigen Wesen, schwanztragend und irgendwie humanoid. Soweit das Allgemeine.
Angefangen hat das alles mit diesem wundervollen Rollenspiel »Kobolde!«, das von kleinen kinderfressenden Wesen bewohnt ist, die ihren König Torg (Gepriesen sei König Torg!) verehren und sich vor allem durch einen sehr niedrigen Lebenserhaltungstrieb auszeichnen. Ich habe damals für ein Abenteuer noch das Volk der Feen hinzugefügt, kleine rosa Biester, die zum Beispiel den furchtbaren Saubi-Zaubi beherrschen, einen mächtigen Spruchzauber, der Kobolde reinigt, kämmt und ihnen eine Schleife ins Haar setzt – eine Zumutung für jeden Kinderfresser, der etwas auf sich hält.
Monate später schrieb mir eine Freundin von der gnomischen Sprache, die bis dato nur aus zwei Wörtern bestand: »Grubnrets« (ein fürchterliches Bier) und »Kpustecht is!« (dem Eröffnungsruf gnomischer Gelage) – die Lexik verrät eine Menge über die Kultur dieser Wesen. Jedenfalls wissen wir nun einiges über Gnome, zum Beispiel, dass die Unverständlichkeit ihrer Sprache in Höhenmetern angegeben wird. Abschweifend noch eine kleine Anekdote von mir als Gnomforscher:
»…und als ich letztens in der Gegend war, traf ich auf einen rotzigen Wuscherick, eine harmlose aber ungepflegte Unterart der Gnome. Als ich diesen nach dem Weg zum brick-brack-steinl fragte (einer kultischen Stätte der Gnome, der ich einiges Wissen über die primitive Kultur entlocken wollte), antwortete er mir: ›uiuiuiui. brick-brack-steinli? wuck-wuck? humpli du nodd-nodd, addi hulzficht vurbei, imma-imma-gradeuus, gang durch steini-steini OBACHT FOR DI miak-brrrruhs!!! dan odd-odd biddu sehan steinl. haddu buddabrot? lekka-lekka?‹
Ich überreichte ihm meine Wegzehrung in Form einer Griebenschmalzbemme (von Mama) und notierte mir Folgendes:
Norden = nodd
Osten = odd
Süden = sudd
Westen = wedd«
So weit zum Thema Gnome.
Eine weitere Anekdote, die uns das Leben der Waldbewohner näher bringen soll handelt von Trollen. Genauer von alkoholischen Getränken, welche von Trollen verzehrt werden:
Die Trolle, von romantischen Schwedenfans und kitschigen Jugendstilzeichnern zu friedliebenden und menschenscheuen Wunderwesen verklärt, sind ein ausgesprochen launisches Volk, das jeden Abend aus einem anderen Anlass feiert. Dieser kann ein neuentdeckter Steinbrocken, ein Neumond, ein Blitzeinschlag, eine besonders große Eichel oder ein gefangener Frosch sein. Dann saufen, zechen und raufen die Trolle, singen frivole Lieder und tanzen durch den Wald.
Also, die alkoholische Gärung. Aufgrund ihrer stark vergrößerten Leber und ihrer ausgesprochen ereignisarmen Geschichte brauen Trolle allerlei Gesöff. Allen voran der Wurzelschnaps, der seine Reifung vor der Ernte der Wurzeln erlebt, etwa von einer tausendjährigen Eiche oder einer vierfach verknorzelten Zitterpappel. Dann wäre zu erwähnen der Beerenwein, leichtes und heiteres Gesöff, das vor allem Kindern und Omas gereicht wird, um sie nicht all zu sehr zu belasten. Außerdem brauen die Trolle aus Zapfen Bier, woher auch der Ausspruch »O’zapft is!« stammt. Für uns ist dieses herbe Getränk nichts, erinnert es vom Geschmack her doch zu sehr an Tannennadeln und Harz, doch die Trolle stehen drauf. Unvergessen ist jedoch ihr Pilzpils, besonders durch seine berauschende, teilweise halluzinogene Wirkung. Wird in ausgehölten Wurzelhölzern gereicht.
Doch kommen wir dahin zurück, worum es eigentlich geht: Wurzelwald. Lange noch bevor wir Großen anfingen, die Gegend zu kultivieren, sprich: den Wald abzuholzen, lebten zwischen den Stämmen bucklicher Buchen die Wurzelvölker. Keines von ihnen ist höher als einen Meter und alle sind sie irgendwie miteinander verwandt. Sie unterscheiden sich vor allem durch ihre Kultur, die sie in verschiedenartigen Stämmen pflegen. Da wären zum einen die Trolle, benannt nach ihrem Stammesführer Wuzlak Trollhaar, die Gnome, nach dem untergnomischen Namen für ihren Bau: gnoum, oder die Kobolde, benannt nach Gnorf Kobbol, der einst in einen riesigen Fuchsbau eingedrungen sein und alle Füchse erwürgt haben soll.
Einige von ihnen leben in Erdlöchern, andere in Höhlen, recht komfortabel, ähnlich Hobbithöhlen, und wiederum andere am Wasser in einfachen Holzhütten. Die Anhänger Gnimfrieds (Gnimmer) lieben technischen Schnickschnack und schießen mit Vorliebe mit Armbrüsten auf Heuschrecken. Wichtel haben sich vor Urzeiten mit Menschen verbündet und leben auf deren Höfen, was sie mit vielen Dingen versorgt, wofür andere Wurzelbewohner ihre Eicheln ausgeben würden. Weit im Westen erheben sich die Mirack Mauns (die ursprünglich miracle mountains hießen, aber hierzulande ist man des Englischen nicht mächtig), in welchen Farthrim Brithlewritch sein Reich hat, doch davor ist der große Überwald, wo Brumberg der Schreckliche mit seinen verlausten Brumbergern haust und alle Wanderer verprügelt und ausraubt.
Und dann sind da natürlich noch all die anderen Wesen und Tiere, die sprechenden Eulen, eine yodaartige Katze und natürlich die Olme, die von den Wurzelvölkern gezüchtet werden, um all die vielen Dinge zu erledigen, für die sie zu faul sind: Wurzelolme, Grottenolme, Hugelolme und die berüchtigten Schachtelolme, die so klein sind, dass sie in eine Schachtel passen.
Und das soll es erst einmal gewesen sein. Ich hoffe einfach, dass ich irgendwann mal ein Abenteuer in dieser Gegend meistern darf, denn dann wäre ich gezwungen, mir mehr Gedanken über die Wurzelwelt zu machen.
Gepriesen sei König Torg!Reference
Haut ihm den Kopf ab, ich brauch nen neuen Aschenbecher!Reference
Jawoll
Eine ziemlich süße Kommentarfunktion hast Du da ausgegraben. ^^
Bzw. in den Kompost eingegraben. ^^