Cloud Wars

Im Gegen­satz zu gegen­wär­ti­ger Sci­ence Fic­tion ist Star Wars pure Fan­ta­sy. Im Welt­raum. Und der Vor­bil­der sind vie­le: Enter­kämp­fe, Rit­ter mit Schwer­tern, Magie, Köni­gin­nen und unzäh­li­ge Ras­sen, unter denen zum Glück weder Elfen noch Zwer­ge sind. Trotz­dem hat der Krieg der Ster­ne auch vie­le ori­gi­nel­le Ide­en und so ein schö­nes Schrott- und Kas­ten­set­ting bekom­men nicht vie­le Fan­ta­sy­wer­ke hin. Den­noch kam mir unwei­ger­lich der Gedan­ke, was wohl pas­sie­ren wür­de, wenn man das Set­ting wie­der zurück­stel­len wür­de: Was wür­de aus den Droi­den, den Raum­sta­tio­nen, den Ster­nen und dem gan­zen Maschi­nen­kram? Lasst mich erzäh­len, wie ich mir Epi­so­de IV – Cloud Wars – vor­stel­le.

Es war ein­mal vor lan­ger Zeit, irgend­wo über den Wol­ken: Cloud Wars!

Ein Meer aus Wol­ken, dar­über der strah­lend blaue Him­mel. Aus der Wat­te taucht ein Luft­schiff auf, schnit­tig, Segel an den unmög­lichs­ten Stel­len, schon etwas lädiert. Dahin­ter schier end­los ein wei­te­res Luft­schiff, Galeo­nen­ar­tig, mit dut­zen­den Kano­nen­rei­hen und einem Meer aus Segeln, wel­ches das klei­ne Schiff beschießt. Es hängt schon etwas schief, als der Enter­kampf beginnt. Die Angrei­fer im Auf­tra­ge des Emper­eurs sprin­gen mit Rüschen­hem­den und Admi­rals­uni­for­men auf das Schiff, ein Kampf mit Vor­der­la­dern und Säbeln. Vad­re Obscu­rus als dunk­ler Rit­ter mit offen­sicht­lich mecha­ni­schen Kör­per­tei­len, Géné­ral Tark­quin mit gepu­der­ter Perü­cke. An Bord des klei­nen Schif­fes die Prin­zes­sin von Alder­a­an, eher unprak­tisch geklei­det. Sie gibt ihren treu­en Dri­oden, einer Oz-Vogel­scheu­che mit Mumi­en­kos­tüm und einem dick­li­chen Holz­gnom mit bun­ten Federn in den Haa­ren den Auf­trag, eine mys­te­riö­se schwar­ze Stein­ku­gel zu einem alten Magi­er in der Wüs­te von Tat­ta­wio­na zu brin­gen.

Sze­nen­wech­sel. Die bren­nen­de Son­ne Tat­ta­wio­nas, die zwei Dri­oden ver­zwei­felt im Sand, der in ihre künst­li­chen Kör­per ein­dringt und ihre spär­li­che magi­sche Lebens­en­er­gie immer wei­ter ver­rin­gert. Sie strei­ten sich und wer­den nach­ein­an­der von Jawen gefan­gen­ge­nom­men, einem zwerg­haf­ten Schrott­samm­ler­volk, die ihre von Ban­thuri­den gezo­ge­ne Schrott­samm­ler­burg durch die Wüs­te steu­ern, um das Zeug, das vom Him­mel fällt, gewinn­brin­gend zu ver­kau­fen. So zum Bei­spiel an Owe­no, einen armen Bau­ern, der mit Blech­wind­rä­dern Was­ser aus Brun­nen ver­teilt und mit aben­teu­er­li­chen Was­ser­rad und Rin­nen­sys­te­men sei­ne Fel­der bewäs­sert. Sein Nef­fe Luki­as Him­mel­schrei­ter wünscht sich nichts mehr, als der öden Gegend zu ent­kom­men und Luft­schiff­pi­lot wie sein Vater zu wer­den. Die Geschich­te spinnt sich fort.

Der Zau­be­rer Obi-Wan gehört dem alten Zau­bereror­den der Jedi an, die sich als Rit­ter des Guten betrach­ten und mit magi­schen Licht­schwer­tern kämp­fen. Muss man dazu noch viel mehr sagen?

Mos-Aisu­lus ist eine Metro­po­le der Schrot­ter und der Pilo­ten. Das Impe­ri­um sieht es als Pira­ten­nest und tat­säch­lich ver­birgt sich hier in der Wüs­te, irgend­wo am Ran­de des Impe­ri­ums der Abschaum der Gesell­schaft, neben den vie­len Ras­sen der Kolo­ni­en, die von den Kai­ser­li­chen aus­ge­beu­tet wer­den, fin­den sich hier auch Schmugg­ler, Pira­ten und Rebel­len gegen das fie­se Impe­ri­um. Dar­un­ter auch der Schmugg­ler, Tau­ge­nichts und Frei­geist Hans Yolo Johann der Ein­sa­me, der mit sei­ner umge­bau­ten Dschun­ke den Äuße­ren Rand unsi­cher macht, beglei­tet von Kau­bak­ka, einem fel­li­gen Krie­ger aus den Wäl­dern von Kasy­y­y­kos. Obi-Wan und Luki­as tref­fen ihn in einer Taver­ne und über­zeu­gen ihn, sie mit nach Alder­a­an zu neh­men, wäh­rend die Sol­da­ten des Emper­eurs in ihren wei­ßen Uni­for­men mit den Mas­ken und den brei­ten Hüten sys­te­ma­tisch nach ihnen suchen. Die Flucht gelingt, wie es über­lie­fert ist und Johann der Ein­sa­me gibt beim Start noch eine Vor­füh­rung sei­nes pyro­ma­ni­schen Abwehr­feu­ers, bevor sich die Dschun­ke in den dun­kel­blau­en Him­mel über Tat­ta­wio­na erhebt.

Das Schiff Johanns trägt den Namen »Fal­ke« und ist nach­weis­lich das schnells­te über den Wol­ken. Das liegt vor allem Über­raum­an­trieb, einer steam­pun­ki­gen Kon­struk­ti­on aus Zahn­rä­dern, Kol­ben und Roto­ren, die irgend­et­was magi­sches an sich haben muss, denn ein­mal ange­wor­fen lässt sie die Welt um sie ver­schwin­den und nur eine schwar­ze Qualm­spur lässt erken­nen, wo eben noch ein Luft­schiff flog.

An Stel­le von Alder­a­an tref­fen die Prot­ago­nis­ten auf die Todes­in­sel, die kei­ne Luft­stadt und kein Luft­schiff, son­dern ein gan­zes Luft­land ist, bestehend aus Eisen und Dampf, eine unglaub­lich dus­te­re Insel, die nur durch magi­sche Tech­nik am Him­mel gehal­ten wird (und jetzt mal ganz ehr­lich: Sind Macht und Star-Wars-Tech­no­lo­gie nicht ähn­lich unrea­lis­tisch?). Zu die­ser Moloch zieht es nun die Fal­ke, auf­grund der dun­kel­ma­gne­ti­schen Anzie­hung­kraft.

Der Rest der Geschich­te ist bekannt. Viel­leicht zum Schluss noch ein Wort zu der fina­len Schlacht zwi­schen den Rebel­len und dem Impe­ri­um und wie man sich die Schlacht vor­zu­stel­len hat. Die X-Seg­ler der Rebel­len mit ihren vier schmut­zig-wei­ßen Segeln, sind nicht viel mehr als läng­li­che Gestel­le, in denen zwei Pilo­ten lie­gen, bzw. sit­zen. Einer ist für die Navi­ga­ti­on ver­ant­wort­lich und hat in sei­nen Hän­den die Sei­le und Hebel, ähn­lich einem Lenk­dra­chen, nur ein wenig kom­ple­xer. Der ande­re Bedient die Balis­ta, die er per Peda­le spannt. Sicher­lich geht dadurch eini­ges an Leucht­kraft und Geschwin­dig­keit des Ori­gi­nals ver­lo­ren… Die Todes­in­sel besitzt in ihrem Innern übri­gens einen gro­ßen Ofen, von dem aus die Roh­re, Kol­ben und Lei­tun­gen in alle Rich­tun­gen ver­schwin­den. Trifft man des­sen Dampf­kes­sel mit einer ben­ga­li­schen Pro­pel­ler­ra­ke­te (Knat­ter! Peng!), so kann man sich eines spek­ta­ku­lä­ren Feu­er­werks und gran­dio­sen Abstur­zes der gesam­ten Wol­ken­sta­ti­on gewiss sein. Häp­py End.

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